Kameltrekking in Marokko

Kameltrekking ist nicht einfach nur eine Touristenaktivität, sondern eine Möglichkeit, mit der Kultur der Nomaden in Kontakt zu treten. Es ist ein wunderbarer Weg, die Stille der Wüste zu erleben und sich wie ein Abenteurer aus alten Zeiten zu fühlen.

Kamele und ihre Bedeutung in Marokko und der Wüste

Kamele wurden traditionell in der Sahara für den Transport von Waren genutzt. Ob das die Habseligkeiten der Nomaden auf der Suche nach Futter für Schafe und Ziegen war, oder Salz, Gold und andere „Schätze“ in Karawanen aus Mali und anderen Teilen der Sahara. Ohne Kamele ging es nicht.

Mit dem Ziehen von Landesgrenzen hörten die Nomaden auf, weitere Strecken umherzuziehen, viele von ihnen haben sich mittlerweile mehr oder weniger niedergelassen. Und auch Karawanen in dem Sinne gibt es nicht mehr.

Heutzutage werden Kamele in Marokko für den Tourismus genutzt und bei den Einheimischen landen sie auch als Fleisch auf dem Tisch.

Was versteht man unter Kameltrekking?

Generell bedeutet das englische Wort Trekking auf Deutsch einfach Wandern. Allerdings wird es im allgemeinen Sprachgebrauch für Mehrtagestouren benutzt, während Wandern meist nur mehrere Stunden meint. Also bedeutet Kameltrekking definitionsgemäß Mehrtagestouren auf oder mit dem Kamel.

 

In Marokko wird das Wort Kameltrekking allerdings ziemlich inflationär genutzt und jeder Touranbieter und jedes Camp brüstet sich damit, Kameltrekking anzubieten.

 

Was sie jedoch in den allermeisten Fällen meinen, ist jedoch Kamelreiten. Auf den meisten Reisen in die Wüste ist ein ca. 1-1,5 stündiger Ritt auf dem Kamel zum Camp inklusive.

 

Wir verstehen unter Kameltrekking allerdings etwas anderes. Wenn wir von Kameltrekking sprechen, dann meinen wir 4 oder mehr Tage wandern, mit Kamelen, die unser Gepäck, und gelegentlich auch unsere Gäste, tragen. Wir haben alles dabei, Zelte, Matratzen, Essen, Wasser, um für die Zeit der Tour völlig autark zu sein. Nur einen Brunnen für Wasser zum Abwaschen und zum Trinken für die Kamel brauchen wir alle paar Tage.

Warum sollte man sich für Kameltrekking entscheiden?

Ein bisschen Kamelreiten kann jeder. Man sitzt 1,5 Stunden auf dem Kamel und kommt dann im Camp an, mit gemachtem Bett und Dusche. Das ist sehr Instagram tauglich und relativ bequem.

 

Wer aber seine Komfortzone verlassen möchte und eine wirklich transformative Erfahrung machen möchte, der sollte lieber ein richtiges Kameltrekking in Betracht ziehen.

Auf unseren Touren wird im Igluzelt oder unter freiem Himmel geschlafen, wir backen Brot im Sand und trinken Tee mit Nomaden (wenn wir welchen über den Weg laufen). Duschen gibt es keine, am Brunnen kann man aber seine Haare waschen, wenn man möchte.

Man hat das Gefühl, man ist zurückversetzt in vergangene Zeiten, das Leben ist sehr einfach und so ganz ohne Handyempfang kommt man mehr zur Ruhe als man es sich vorstellen kann. Man erfreut sich an den kleinen Dingen, Tierspuren, Sonnenaufgänge, frisch gebackenes Brot.

Ethik und Nachhaltigkeit der jeweiligen Optionen

Wir sind der Meinung, dass Kameltrekking, und auch Kamelreiten, der Nachhaltigste Weg ist, die Wüste zu erleben. Kamele sind optimal an die Umgebung angepasst, sie zerstören keine Pflanzen und verschrecken keine Tiere (im Gegensatz zu den Quads, die leider immer beliebter werden). Die Kamele werden hier sehr gut behandelt, da für viele Menschen ihr Lebensunterhalt von ihnen abhängt. Mehr dazu kannst du hier lesen.

Häufige Fragen

Kamelreiten macht Spass! Manche Leute behaupten, sie werden auf dem Kamel seekrank, aber ich habe noch niemanden getroffen, dem das tatsächlich passiert ist. Kamele gehen relativ langsam, mit großen, gemächlichen Schritten. Man sitzt halt sehr weit oben, das kann einem am Anfang etwas Angst machen, aber dafür ist die Aussicht umso besser.

Die Meinungen, wieviel ein Kamel tragen kann, gehen auseinander. Man findet Zahlen, die sagen 150 kg, andere 250 kg und wieder andere 400 kg. Es kommt auch drauf an, wie alt das Kamel ist und wie gut trainiert. Unsere Lastenkamele können deutlich mehr Gewicht tragen, als die, die nur zum reiten genutzt werden. Sie haben viel mehr Muskeln.

Im Vergleich zum Pferd auf jeden Fall. Aber natürlich kann auch beim Kamelreiten etwas passieren. Das Kamel kann scheuen (sehr selten), stolpern, im Sand wegrutschen und es kann bei sehr schlechter Laune auch beißen. Aber ich habe hier noch nie erlebt, dass jemandem etwas passiert ist.

Wenn man nur für eine kurze Weile reitet, direkt auf dem Sattel mit nur einer Decke, finde ich es sehr unbequem. Aber wenn wir mit Gepäck unterwegs sind und man dort oben drauf, auf Matratzen oder mehreren Decken sitzt, dann ist es super gemütlich.

Natürlich in Merzouga/Erg Chebbi und M’Hamid/Erg Chigaga. Und auch in Marrakech, Essaouira, Tangier und manchen kleinen Dörfern in den Bergen. Allerdings sollte man es gerade am Strand und in den Bergen auf Steinen lieber bleiben lassen, da der Untergrund für die Kamele auf Dauer nicht gesund ist. Salzwasser ist schlecht für Haut und Fell und Steine mögen sie mit ihren weichen Fußsohlen auch nicht.

Im Erg Chigaga und mit uns außerdem auch im Erg Chebbi und auf halbem Weg zwischen den beiden.

Das kommt drauf an, wo man bucht. Hier in Merzouga so zwischen 15 und 30 €, je nachdem wie lange und um wieviel Uhr.