Wie (un-)gefährlich ist es in der Wüste in Marokko?
Ist es gefährlich in die Wüste in Marokko zu reisen?
Das ist wohl die am häufigsten gestellte Frage bezüglich der Reisen nach Marokko. Ich persönlich würde sagen, das kommt drauf an!
Zum Beispiel sollte man nicht alleine in die Wüste fahren/gehen. Zumindest nicht die ersten paar Male. Wenn man ein gutes Offroad Auto hat, kann man mit ein bisschen Erfahrung auch alleine in die Wüste fahren. Für alle anderen ist es eher keine gute Idee.
Apropos Auto: Wie sicher sind die Straßen in die Wüste?
Bis M’Hamid und Merzouga gibt es Asphaltstraßen in relativ gutem Zustand. Da kann man auch mit einem kleinen Mietwagen hin fahren. Wie sicher die Straßen sind, hängt allerdings auch immer von anderen Faktoren ab. Ich finde, viele Marokkaner sind keine guten Autofahrer, sie fahren zu schnell, viel zu dicht auf und Blinker kennen sie auch nicht. Auch findet man gelegentlich Kamele auf der Straße, was vor allem nachts gefährlich sein kann, da man sie zu spät sieht. Und auch Fahrrad- und Motorradfahrer sind meist ohne Licht unterwegs.
Wie sicher ist es für alleinreisende Frauen in die Wüste in Marokko zu reisen?
Wie sicher ist es auf der Welt für Frauen? Ich jedenfalls fühle mich hier in Merzouga deutlich sicherer als in jeder europäischen Großstadt. Frauen werden in Marokko (wie in fast jedem anderen muslimischen Land auch) respektiert und wertgeschätzt. Gerade die Amazigh (Berber) in der Wüste sind generell super hilfsbereit und immer freundlich. Man sollte sich natürlich auch selber respektvoll verhalten, lange Kleidung tragen, nicht provozieren.
Kann man den Guides vertrauen?
Die einzige „Gefahr“ für alleinreisende Frauen sind wahrscheinlich die Guides, die versuchen sie in einen „Liebesscam“ zu verwickeln. Da muss man tatsächlich aufpassen, manche haben endlose Geduld und sind extrem gute Schauspieler. Aber gefährlich im eigentlichen Sinn sind sie nicht. Das gilt natürlich nicht nur für die Guides in der Wüste sondern auch Fahrer, Stadtführer und alle anderen. Also, nicht flirten (und nicht zu viel lächeln, das wird hier oft gleichgesetzt mit flirten) und keinen Körperkontakt erlauben. Klare Grenzen setzen.
Hier in diesem Artikel kannst du mehr über die „Red Flags“ marokkanischer Männer lesen. https://crossculturelove.com/moroccan-men-red-flags/
Ansonsten kann man den Guides natürlich vertrauen! Sie kennen sich aus, sind sehr verantwortungsbewusst und werden dafür sorgen, dass sich niemand verläuft.
Wie sicher sind die Camps? Was mache ich mit meinem Gepäck?
Die Camps bestehen mittlerweile so gut wie alle aus weißen Plastikzelten, mit Türen und Schlössern. Man kann also seine Wertsachen, und nachts auch sich selber, einschließen. Ich halte das zwar nicht für nötig, aber man weiß ja nie. Ich lasse in Merzouga meinen Laptop auf dem Tisch im Café wenn ich auf Toilette gehe. Sollte der je geklaut werden, dann bestimmt nicht von einem Einheimischen, sondern von Touristen. Mir ist schon ein Taxifahrer hinterher gelaufen, als mir mein Handy in seinem Taxi aus der Tasche gefallen war.
Ist Trinkwasser sicher?
In den größeren Städten schon, da wird es gechlort. Ich trinke es nur gefiltert oder kaufe Flaschen. Ich habe aber schon einige Touristen getroffen, die ohne Probleme überall Leitungswasser getrunken haben.
Was ist mit Extremwetter? Sandstürme, Überflutungen, etc?
Extremwetter ist in der Wüste generell eine reelle Gefahr. Vor allem Sandstürme treten saisonal häufig auf und können dazu führen, dass man seinen Weg (zurück) nicht mehr findet. Deshalb ist es so wichtig, nicht ohne einen geübten Guide in die Wüste zu gehen. Man kann die Sandstürme auch nicht wirklich vorhersagen. Meist kommen sie sehr überraschend, wenn man Glück hat, kann man sie 20-30 min vorher am Horizont auftauchen sehen. Manchmal ist der Spuk nach 1-2 Stunden vorbei, manchmal dauert es mehrere Tage. Wenn der Wind sehr stark ist, schlafen wir auch alle im großen Zelt, da die kleinen Iglozelte das nicht unbedingt überleben.
Überflutungen, wie wir sie im September 2024 hatten, sind dagegen sehr selten und auch eher vorhersehbar. Zumindest ein paar Tage Vorwarnung gibt es meistens, was einem auf einer längeren Wanderung ohne Internetempfang aber auch nur bedingt hilft. Wenn es nach Regen aussieht, suchen wir unsere Campingplätze immer besonders sorgfältig aus, höher gelegen, nicht in einem Flussbett.
Gibt es gefährliche Tiere in der Wüste in Marokko?
Ja, die gibt es. Gefährlich sind vor allem Schlangen und Skorpione. Allerdings kann man sich schon sehr glücklich schätzen, wenn man die zu Gesicht bekommt. Ich habe in mittlerweile fast 6 Jahren in Marokko nur 3 Schlangen und 3 oder 4 Skorpione (abgesehen von denen, die meine Katzen tot in der Küche hinterlassen) gesehen. Und meist hat man nicht mal Zeit die Kamera zu zücken, da sind sie schon verschwunden.
Sowohl Schlangen als auch Skorpione sind eher im Sommer aktiv, und da ist ein Besuch der Wüste sowieso nicht so wirklich ratsam.
Um die Gefahr zu minimieren sollte man immer Schuhe (mindestens Flipflops) tragen, da sich beide gerne in den oberen Sandschichten eingraben. Und morgens die Schuhe ausklopfen, falls sich doch mal ein Skorpion dorthin verirrt.
Was ist im Falle eines medizinischen Notfalls?
Das kommt sehr darauf an was und wo passiert ist. Von Merzouga aus ist das nächste größere Krankenhaus in Errachidia, 2 Stunden mit dem Auto entfernt. Rettungshubschrauber gibt es hier nicht (nur für größere Rallyes oder den Marathon des Sables). Wenn man sich hier beim Quad- oder Motorradfahren etwas bricht, ist der Weg ganz schön lang. Und komplexere Operationen (z.B. bei Wirbelsäulenverletzungen) werden nur in den großen Städten, z.B. Marrakesch und Casablanca, versorgt. Das bedeutet bis zu 10 Stunden in einem „Krankenwagen“. Die hier meist einfach eine Liege hinten im Ladebereich haben, aber unterwegs keinerlei medizinische Versorgung leisten. Insofern sollte man sich gut überlegen, ob man so weit ab vom Schuss unbedingt einer Hochrisikosportart nachgehen möchte.
Bei Wandertouren ist der größte Notfall vermutlich ein Sonnenstich oder Hitzeschlag. Weshalb wir im Sommer keine Touren durchführen. Wir bestehen auch auf relativ großen Mengen Wasser im Tagesgepäck und dem Tragen eines Turbans oder anderen Sonnenschutzes auf dem Kopf. Pausen finden unter Akazienbäumen statt. So kann man das Risiko schon deutlich minimieren.
Und wenn man sich unterwegs den Knöchel verstaucht? Dann kann man entweder die Tour auf dem Kamelrücken weiterführen (wenn es die Strecke zulässt) oder wir rufen so bald wie möglich ein Auto für den Transport in die nächste Stadt. Die Kosten dafür müsst ihr allerdings selber tragen, also bitte unbedingt eine gute Auslandskrankenversicherung abschließen, dann bekommt ihr das erstattet!
Sind die Kamele beim Kameltrekking gefährlich?
Wie alle größeren Tiere, können Kamele natürlich gefährlich werden. Aber dafür müssten sie sich schon provoziert fühlen. Während der Brunftsaison (ca. Nov-Feb) versuchen die Kamelbullen gerne miteinander zu kämpfen. Da sollte man auf keinen Fall dazwischen gehen oder auch nur in der Nähe stehen. In der Zeit lassen sie sich auch nicht so gerne anfassen und können mal nach der Hand schnappen.
Und natürlich kann man theoretisch auch von einem Kamel runterfallen, wenn man reitet. Aber das ist schon sehr unwahrscheinlich, wenn man sich am Griff festhält und aufmerksam ist.
Gibt es eine Gefahr durch Terrorismus?
Tja, wer weiß das schon genau. Das Auswärtige Amt warnt zwar vor Reisen in die Wüste abseits der Touripfade, aber ich fühle mich auch dort total sicher. In Marokko sind in den letzten 15 Jahren weniger Terroristenattacken passiert, als in Europa. Und Entführungen, wie z.B. in Mali, gibt es hier auch nicht. Insofern halte ich das Risiko für gleich oder geringer als in Europa und da macht sich auch niemand Gedanken darüber.
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